Philosophie

Wenn Sie einmal offenen Auges durch die zahlreichen kleinen Dörfer dieser und auch anderer Regionen fahren, werden Sie feststellen, wie viele Höfe oder Güter langsam verfallen. Entweder gibt es keine NachfolgerInnen bzw. die NachfolgerInnen ziehen in die Stadt, weil sie hier auf dem Land keine adäquate Arbeit finden oder sie haben kein Interesse am Landleben, die Betriebe wurden im Laufe der Zeit unwirtschaftlich, es findet sich keine Idee zur Umnutzung und/oder es ist einfach kein Geld für die Sanierung vorhanden. Höfe prägen jedoch im erhöhten Maße das Bild eines Dorfes. Ein Abriss würde meines Erachtens das Dorfbild völlig zerstören. Höfe gehören zum ländlichen Kulturgut und Leben und sind schützenswert. Sie Instand zu setzen, zu erhalten und einer zeitgemäßen nachhaltigen Nutzung zuzuführen, wirkt dem Aussterben des ländlichen Kulturgutes und Lebens entgegen. Der ländliche Raum wird mit vielen solcher kleinen Schritte zukunftsfähig gemacht und seine Attraktivität wird erhalten.

Der Hof meiner Eltern lag über 30 Jahre still und ruhig brach. Alles, was nicht bereits verfallen oder kaputt war, fing an zu verfallen. Die Vorderseite des Hofes sah ja auf den ersten Blick noch ganz passabel aus, wenn man sich die Fenster aus vergilbten Kunststoff-Wellplatten und hässlichen Glasbausteinen wegdachte. Aber die Hinterseite, die Dächer und das Innenleben der Gebäude war schlicht und ergreifend fertig. Das Ausmaß des Verfalls wurde mir erst richtig klar, als ich angefangen habe, die Gebäude zu entrümpeln.

Es ist nichts schlimmer als über einen großen Hof und durch die zahlreichen Gebäude zu gehen und alles kaputt und leer vorzufinden. Die Frage, die sich mir allerdings stellte, war: Nehme ich die riesige Herausforderung einer Sanierung und eines kompletten Umbaus tatsächlich an? Schaffe ich das und schaffe ich das auch allein? Ich habe mich für „Ja“ entschieden – mit allen Konsequenzen. Die Alternative wäre der Verkauf gewesen, das war für mich nie denkbar.

Wenn eine von uns drei Schwestern mit dem Hof verwurzelt ist und eine solche Baumaßnahme angehen kann, dann bin ich es wohl. Der Erhalt des Hofes war mir schon immer wichtig. Bereits als ich noch Studentin war, habe ich Pläne für einen Umbau geschmiedet. Meine StudienkollegInnen an der TU Clausthal haben mich zwar für verrückt erklärt, den alten Hof übernehmen und daraus eine Eventlocation machen zu wollen – habe ich mich doch durch das schwere Ingenieurstudium gequält – aber ich habe daran festgehalten und darüber bin ich froh.

Ich bin auf dem Hof groß geworden – er ist mein Zuhause. Viele Generationen vor mir haben zum Aufbau und dem Erhalt des Hofes beigetragen – durch viele Entbehrungen. Es stand immer außer Frage, dass er aus dem Familienbesitz geht. Meine Eltern haben mir die Begriffe Tradition, Werte und Verantwortung nicht nur erklärt, sondern sie haben diese Attribute gelebt und somit sind sie in mir tief verwurzelt. Ich bin nach 23 Jahren wieder nach Hause zurückgekehrt, um zu verhindern, dass der Hof „unter den Hammer“ und aus dem Familienbesitz geht. Ich möchte mit der Sanierung und Umgestaltung mein Erbe erhalten, um es an meine Tochter weiterzugeben – in einem Zustand, der Freude macht.

Mein Vater hat mir leider erst 2011 den Hof überschrieben – aus erbrechtlichen Gründen nicht als Hof, sondern als Landgut. Ich war damals bereits 47 – die Überschreibung kam viel zu spät! Erst dann konnte ich langsam, in kleinen Schritten anfangen zu sanieren und umzubauen. 2014 kam dann endlich der Abriss des alten Wohnhauses. In diesem Zuge wurde das Dach des ehemaligen großen Wirtschaftsgebäudes gedeckt, dessen Giebelseite neu verkleidet, der Gewölbekeller erhielt ein neues Dach und wurde innen saniert, der Innenhof entstand und alte Bausünden, wie z. B. ein altes Betonsilo an der ehemaligen Miste wurden beseitigt. Pflasterflächen und die alte Miste wichen Blumenbeeten. Die alten Tore und Türen wurden saniert oder mussten durch neu gebaute ersetzt werden, das große Wirtschaftsgebäude musste teilweise neu verfugt werden, die zerstörten Innenwände der großen Scheune wurden mit Lehm ausgebessert und die Grillhütte komplett saniert. Den Zustand des Hofes vor den Baumaßnahmen und danach finden Sie in den entsprechenden Bereichen der Website.

Immer, wenn mal wieder ein bisschen Geld da war, habe ich gebaut. Aber irgendwann muss der Hof auch Geld verdienen, um die Erhaltung sicherzustellen und weitere erforderliche Sanierungsmaßnahmen durchführen zu können. Also habe ich mich entschieden „Gas zu geben“ und fertig zu bauen. Dafür habe ich u. a. ein paar Wiesen und ein kleines Stück Ackerland verkauft. Mit dem bisschen Geld an Pacht, das man dafür bekommt, kann ein Hof nicht saniert werden.

Philosophie für den Umbau

Meine Philosophie für meinen jahrelangen Umbau war immer ganz einfach:

  • So viel wie nötig, so wenig wie möglich,
  • den alten Charme nicht „kaputtsanieren“,
  • niemals Pfusch betreiben,
  • nach Möglichkeit nur Naturprodukte und heimische Materialien verwenden,
  • Handwerker und Produkte aus der Region beziehen,
  • solide und bodenständig, ohne viel Schnickschnack – halt niedersächsisch.

Leider sind die meisten Sanierungen hier in der Gegend meines Erachtens völlig schiefgelaufen. Aus alten Höfen oder Scheunen wurden teilweise geschmacklose Neubauten gemacht – ich nenne das „Kaputtsanieren“. Anders sieht das in Weingegenden, in der Hamburger Gegend und der Lüneburger Heide aus. Die Höfe oder Weingüter wurden dort sehr behutsam und liebevoll saniert. Da ich selbst längere Zeit in Weingegenden gewohnt habe, konnte ich mich inspirieren lassen, konnte ich mir überlegen, was ich auf meinem Hof ähnlich umsetzen oder vielleicht noch besser machen kann.

Es sind viele Einrichtungsgegenstände aus historischen Materialien erbaut. Es ist gut, Nachhaltigkeit zu leben und nicht nur darüber zu sprechen! Neu kaufen ist einfach und das kann jeder – Altes einer neuen Nutzung zuführen: erfordert Kreativität. Das habe ich von meinem Vater gelernt – erst schauen, was vorhanden ist und überlegen, was man daraus machen kann. So wurden z. B. die Bänke und Tische aus alten Balken und Bohlen gebaut, die vom Abriss eines der ältesten, aber nicht mehr zu rettendem Hofgebäude stammen. Lehm und Lehmsteine vom Abriss wurden für die Sanierung der Grillhütte und der großen Scheune verwendet. Alte Türen und Tore wurden nur dann ersetzt, wenn sie nicht mehr zu sanieren waren. So habe ich die Eingangsschiebetüren zu den sanitären Anlagen mühevoll saniert, obwohl es den Anschein machte, dass sie nicht mehr zu retten sind. Sie waren morsch und angefressen vom Viehzeug, das in den Boxen dahinter stand – erst waren es die Pferde, dann die Schweine. Es wurde darauf Wert gelegt, so viel Altes zu erhalten, wie es Bauvorschriften und -regeln erlauben.

Philosophie für den Betrieb

Ja, der einst schöne große Hof war dem Untergang geweiht und tot – es fand kein Leben mehr auf ihm statt. Genau das wollte und will ich ändern – es soll wieder Leben auf dem Hof stattfinden.

Der Hof hat früher einmal vielen Menschen hier aus dem Dorf Arbeit und auch ein Zuhause gegeben. Als Kinder waren wir gern auf dem Hof und haben gespielt und geholfen – es war immer was los. Wir haben manchmal mit 8 – 10 Kindern aus der Nachbarschaft abends bei uns in der Küche im Bauernhaus gesessen und uns wurde gebratenes Brot („Arme Ritter“) oder ähnliches gemacht, damit wir satt wurden. Oder wir haben abends in der Kartoffelerntezeit auf unserem alten Milchbock an der Straße gesessen und haben uns die guten Kartoffeln aus dem großen Kartoffeldämpfer, der Kartoffeln für die Schweine gedämpft hat, sowie Salz und Butter geholt und haben auf dem Milchbock gegessen. Alle Kinder aus der Straße – der Hof hat gelebt und jeder kam gern hierher. So soll es wieder werden!

Gäste sollen gern hierher kommen, sich wohlfühlen – und wenn ich alles richtig mache – sollen sie sich hier ein Stück weit zuhause fühlen. Hier soll ein Ort der Entspannung und Freude sein – ohne Stress und Hektik. Diesen Anspruch stelle ich an mich selbst und auch an alle, die mir helfen, die Location zu betreiben.

Gelassenheit, Freundlichkeit, Offenheit, Höflichkeit und Respekt sind für mich oberstes Gebot!

Katrin Beyer

Arnemanns Hof ist ein Ort für diejenigen, die nicht „auf der Flucht“ sind. Für diejenigen, die ein liebevoll zubereitetes Getränk oder Gericht über Massenabfertigung stellen. Hier sollen nach Möglichkeit nicht nur die Gäste entspannt verweilen können, sondern auch das Personal soll Zeit für den Gast und Spaß an der Arbeit haben. In gemütlicher Atmosphäre im Gewölbekeller oder im Kuhstall, im Innenhof oder im Garten in der Sonne, in der Grillhütte oder unter großen Bäumen im Schatten sitzen und ein leckeres Getränk trinken – das ist Arnemanns Hof.

Die Location wird zu Feiern von Caterern beliefert. Entweder buchen Sie einen Caterer Ihrer Wahl oder aber ich organisiere Ihnen einen Caterer, der Ihren Wünschen entspricht. Eine Zusammenarbeit findet bereits mit Christiane Seeger und Olaf Antons von der Hofmanufaktur aus Hollenstedt (siehe Partner) statt. Ich werde in meiner Küche also nicht kochen – mich nicht als Köchin versuchen, denn es ist ein Ausbildungsberuf und ich bin keine Köchin, sondern Ingenieurin. Arnemanns Hof wird nur Kleinigkeiten an Speisen anbieten, wie z. B. eine zünftige Wurstplatte mit Hausmacherwurst oder eine Käseplatte. Außerdem werden ein bis zwei Eintöpfe zur Wahl stehen. Für das Hofcafé wird Kuchen selbstgebacken.

Ich versuche regionale Produkte zu verwenden und auch regional einzukaufen. Das Geld soll nach Möglichkeit in der Region bleiben. Auch mein Personal wird aus der Region, nach Möglichkeit aus der Gemeinde kommen. Für meine eigenen Veranstaltungen möchte ich Vereine, Stiftungen und öffentliche Einrichtungen einbinden und damit unterstützen. Sie sterben ohne Unterstützung aus, was für die dörflichen Gegenden fatal wäre.

Meine Location soll auch ein Treffpunkt für Menschen aus der Gemeinde und dem Umkreis werden. Viel zu viele Senioren sitzen allein zuhause und haben keinen Anschluss mehr. Das muss nicht sein. Menschen im mittleren Alter fahren weiß der Teufel wie weit, um irgendwo gemütlich einen Kaffee zu trinken, weil es hier in der Nähe fast kein Angebot mehr gibt. Das Land stirbt aus – das muss und soll nicht so sein. Ich hoffe, auch diese Altersgruppe findet den Weg zu mir. Junge Menschen, die sich in diesem eher ruhigeren gediegenen Ambiente wohl fühlen und es zu schätzen wissen, sind auch gern willkommen. Vielleicht findet auch der ein oder andere Biker, Wanderer oder Radfahrer den Weg zu mir. Eine kleine Pause mit Kaffee und Kuchen geht immer. Alle Garten- und Naturliebhaber sind hier ohnehin richtig. Auch Reiter können hier demnächst Rast machen. Das Landgut wird einen beschatteten „Parkplatz“ mit Tränke für die Vierbeiner anbieten.

Ich möchte also neben dem wirtschaftlichen Betrieb und der damit einhergehenden Möglichkeit der Erhaltung des ehemaligen landwirtschaftlich bewirtschafteten Betriebes diesen nicht nur wieder zum Leben erwecken, sondern der Region eine zeitgemäße Location bieten, in der man sich begegnen und feiern kann.

Mit der Öffnung der Location an den Wochenenden und einem gezielten Angebot an Veranstaltungen möchte ich die Gemeinschaft von Dorf-, Gemeinde- und Landkreisbewohnern sowie die Einbindung von Menschen im fortgeschrittenen Alter fördern und unterstützen. Die Bevölkerung, die angesiedelten Unternehmen und die Landwirtschaft sollen mit meinem Veranstaltungshof in die Lage versetzt werden, sich zu begegnen, Kontakte zu schließen und sich ggf. zu vernetzen. Es sind Veranstaltungsformate geplant, die diese Interaktionen ermöglichen, fördern und nachhaltig begleiten.

Anfangs wollte ich einfach nur die unterschiedlichen Räumlichkeiten vermieten – den Schlüssel abgeben und das war’s. Das Feiern so für jeden so günstig wie möglich anbieten. Ja, das funktioniert nicht! Die Location hat eine Größe erreicht, die es nicht zulässt, sie „herrenlos“ laufen zu lassen. Es steckt zu viel Herzblut, Arbeit und Kraft von mir in der Location, als dass ich sie einfach so vergeben kann, ohne nach dem Rechten zu sehen. Also habe ich mich für ein anderes Konzept entschieden.

Die Location wird nur mit Personal vermietet, ebenso sorgt Arnemanns Hof für die Getränke. Hier arbeite ich mit der Getränkehandlung Wille aus Wiershausen (siehe Partner) zusammen. Selbstverständlich kann sich beispielweise jede/r VeranstalterIn den eigenen Wein oder Sekt mitbringen. Gegen ein Korkgeld werden diese Getränke dann ausgeschenkt. Ich schnüre für Sie ein individuelles Paket (siehe Konzept). Sie können jedes Gebäude bzw. jeden Raum einzeln mit einem Paket mieten oder aber auch die gesamte Location. Sie entscheiden, welches Gebäude zu Ihrer geplanten Feier passt.

Für größere Veranstaltungen arbeite ich mit der Decibel Events Veranstaltungstechnik GbR (siehe Partner) zusammen. Hier können Sie Beschallungs- und Lichttechnik im größeren Rahmen buchen, mit allem was dazugehört.

Ja, durch das beschriebene Konzept wird es selbstverständlich teurer, aber ein anderer Weg ist für mich aus dem oben genannten Grund nicht möglich. Und es kommt ein weiterer Aspekt dazu. Ich musste aus gesundheitlichen Gründen eine Entscheidung treffen: Location oder Job – beides zusammen ging nicht mehr. Ich habe mich endlich ganz für die Location entschieden und meinen Job als Ingenieurin aufgegeben. Die Location ist nun mein Beruf und Gott sei Dank auch meine Berufung.

Ich bin offen für neue Vorschläge und Veranstaltungen. Gern kann man über eine Kooperation nachdenken. Wer rastet, der rostet! Innovation ist überlebenswichtig.

In diesem Sinn soll meine Location leben bzw. der alte Hof wieder zum Leben erweckt werden.

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